Interview

Faces of New Work: Plug and Play

Als einer der weltweit aktivsten VCs weiß Plug and Play, was ein Unternehmen braucht, um erfolgreich zu sein. Aber der VC geht auch selbst mit gutem Beispiel voran. 

Wenn man durch die pulsierenden Straßen Valencias geht und das Büro im Stadtzentrum betritt, spürt man, wie Innovation und Positivität den Raum durchdringen. Eines der Geheimnisse von Plug and Play? Die Art und Weise, wie sie New Work annehmen und es zu einem Teil der eigenen Philosophie machen.
  • Plug and Play wurde von Silicon Valley-Schwergewicht Saeed Amidi gegründet.
  • Die Mission des VCs ist es, Innovationen voranzutreiben, indem die Entrepreneure, Unternehmen und Investoren auf der ganzen Welt miteinander verbinden.
  • Im Portfolio von Plug and Play befinden sich zahlreiche Unicorns, darunter beispielsweise PayPal, Dropbox und N26.
  • Plug and Play hat Büros in mehr als 50 Städten. So sitzt das Unternehmen beispielsweise im Silicon Valley, Los Angeles, Paris, Hamburg und Tokio.

Den Grundstein für den Erfolg legen

Jeder hat sicher schon von Unternehmen wie PayPal, N26 und Dropbox gehört. Aber die wenigsten kennen wohl den VC, der hinter diesen Unternehmen steht. Die Rede ist von Plug and Play - wohl einer der aktivsten und angesehensten VCs im Silicon Valley. Das erklärte Ziel: die Finanzierung der Teams, die die zukunftsfähigen Unternehmen aufbauen. Und die Erfolge der Unternehmen in ihrem Portfolio sprechen für sich selbst.

Dennoch ist der Erfolg der geförderten Unternehmungen zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass Plug and Play mit gutem Beispiel vorangeht – auch in Bezug auf New Work. Aber was bedeutet das eigentlich für sie? Und wie stellt der VC sicher, dass New Work mehr ist als ein schillerndes, aber leeres Schlagwort?

"Für uns hier bei Plug and Play ist New Work eine neue Philosophie, bei der es darum geht, die Kultur des Unternehmens mit neuen Lebensformen zu verbinden", erklärt Paloma Mas Pellicer, Events and Culture Manager bei Plug and Play in Valencia, Spanien. "Es geht darum, das Leben aller unserer Mitarbeiter zu erleichtern und sie besser zu betreuen." Sie fährt fort: "Natürlich waren die Mitarbeiter schon immer der Schlüssel, aber jetzt ist es von größter Bedeutung, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit - und zum Beispiel das Büro - wirklich als einen neuen Raum in ihrem Leben empfinden und annehmen. Und nicht als eine Verpflichtung sehen. Letztlich geht es auch darum, dass die Arbeit ein Teil des Lebens ist und nicht eine reine Notwendigkeit, um leben zu können."

“Natürlich waren die Mitarbeiter schon immer der Schlüssel, aber jetzt ist es von größter Bedeutung, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit - und zum Beispiel das Büro - wirklich als einen neuen Raum in ihrem Leben empfinden und annehmen. Und nicht als eine Verpflichtung sehen”
Paloma über die Neubewertung von Arbeit in Zeiten von New Work

"Es geht nicht darum, Benefits anzubieten, nur um Benefits anzubieten"

Während viele Unternehmen eine Vorstellung davon haben, was New Work für sie bedeutet, tut sich die Mehrheit schwer damit, es in der Praxis umzusetzen. New Work zu definieren und wirklich zu leben, sind zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe. Dennoch weiß auch Plug and Play, wie man New Work zum Leben erweckt - und für Paloma spielt Technologie dabei eine zentrale Rolle. Da New Work ein sehr mitarbeiterzentriertes Konzept ist, bei dem es darum geht, jedem Einzelnen im Unternehmen zu helfen, sich zu entfalten, scheinen Unternehmen oft zu vergessen, welche Vorteile Technologie in dieser Hinsicht bieten kann.

"Etwas, das ich gern hervorhebe, wenn es darum geht, wie wir als Unternehmen New Work in der Praxis umsetzen, ist, dass wir eine ganze Automatisierungsabteilung haben, die sich ausschließlich um die Technologie für die Mitarbeiter kümmert", erklärt Paloma. "Das bedeutet, dass wir neue Kommunikationswege entwickelt haben, einfachere Wege, um das Leben mit der Arbeit zu verbinden ... Wir haben wirklich eine Menge Tools installiert, um die Arbeit zu erleichtern."

Und sie hebt hervor: "Wir bieten den Mitarbeitern auch Beenfits, die wirklich zur Unternehmenskultur passen. Und das ist auch der Schlüssel! Es geht nicht darum, Benefits anzubieten, nur um Benefits anzubieten. Vielmehr geht es darum, den Mitarbeitern Vorteile – und Unterstützung – zu bieten, die mit der Kultur des Unternehmens in Einklang stehen. Das hilft allen, die Werte des Unternehmens zu spüren und sie wirklich zu verstehen.

Die besonderen Herausforderungen von multikulturellen New-Work-Unternehmen

Wenn es um die Verknüpfung von Leben und Arbeit geht, kommt das Gespräch unweigerlich auf die Frage nach Work-Life-Blending oder Work-Life-Balance. Hier weist Paloma darauf hin, dass es sich nicht um eine Schwarz-Weiß-Entscheidung handelt – vor allem, wenn es sich um ein internationales Unternehmen wie Plug and Play handelt. "Wir haben mehr als 50 Standorte weltweit und sind ein wirklich multikulturelles, vielfältiges Unternehmen. Das bedeutet auch, dass einige unserer Mitarbeiter die Entscheidung getroffen haben, in eine andere Stadt, in ein anderes Land zu ziehen und wirklich auf ihre Karriere zu setzen. Für uns geht es also darum, die Arbeit zu einem Teil ihres Lebens zu machen, weil sie sich entschieden haben, im Grunde ein neues Leben für uns zu schaffen."

Die Tatsache, dass es sich um ein multikulturelles Unternehmen handelt, bringt auch die besondere Herausforderung mit sich, die lokalen Lebensgewohnheiten in die allgemeine Unternehmenskultur zu integrieren. "Wir haben natürlich eine gemeinsame Philosophie hier bei Plug and Play. Aber es ist auch wichtig zu verstehen, dass jedes Büro seine eigene Persönlichkeit hat und die Kultur der jeweiligen Stadt respektiert werden muss. Beispielsweise Ramadan, das chinesische Neujahrsfest oder der 4. Juli in den USA – das sind wirklich wichtige Zeiten für einige unserer Mitarbeiter, also achten wir darauf, das zu respektieren und sie während dieser Zeiten nicht zu stören." 

Aber Plug and Play macht nicht bei offiziellen Feiertagen und Festlichkeiten halt. Paloma weist auch darauf hin, dass unterschiedliche Arbeitskulturen – wie der typische 9-bis-5-Tag in Deutschland – bei der Zusammenarbeit ebenfalls eine Rolle spielen. "Wenn ich weiß, dass ihr Arbeitstag um 17 Uhr endet und sie nach Hause gehen und bei ihren Kindern sein wollen, werde ich sie nicht jeden Tag nach 17 Uhr stören. Mit all der Technologie, die uns zur Verfügung steht, ist es so einfach, in nur einer Sekunde wirklich mit einer Person verbunden zu sein und sich verbunden zu fühlen. Aber wenn man diese Verbindung stört, wird sie irgendwann zerbrechen. Respekt ist also der Schlüssel, um diese Verbindung aufrechtzuerhalten."

Respekt ist der Schlüssel, um die Beziehungen miteinander aufrechtzuerhalten.”
Paloma über multikulturelle Zusammenarbeit

Die neue Rolle des Büros: "Wenn die Leute sagen, das Büro sei ihr Zuhause..."

Eine weitere Möglichkeit, Verbindungen aufrechtzuerhalten, besteht darin, ins Büro zu kommen. Nach der Pandemie und dem verstärkten Aufkommen der New-Work-Praktiken hat sich die Rolle des Büros jedoch drastisch verändert. "Ich glaube, niemand sieht das Büro nur noch als einen Ort, nur als einen Arbeitsplatz. Trotzdem ist es schwierig. Es ist harte Arbeit, dafür zu sorgen, dass sich wirklich alle für das Büro als gemeinsamen Raum verantwortlich fühlen", sagt Paloma. "Es hat sich als schwierig erwiesen, den Mitarbeitern klar zu machen, dass das Büro ein Ort sein sollte, an dem sie sich wirklich wohlfühlen, da sie dort viel Zeit verbringen." Um diese Umstellung zu erleichtern, hat Plug and Play in seinem Büro in Valencia verschiedene Bereiche eingerichtet. Es gibt eine Health-Ecke, in der jeder einen Snack zu sich nehmen kann, es gibt Bereiche zum Entspannen und Plaudern und es gibt mehrere Telefonboxen für mehr Privatsphäre und ungestörtes Arbeiten. 

"Obwohl wir all diese Dinge zur Verfügung stellen, müssen wir auch jedem klar machen, dass er für all das auch verantwortlich ist. Ja, wir haben ein Reinigungsteam, das hierher kommt, aber es liegt auch in der Verantwortung eines jeden Mitarbeiters, sich um die Büroräume zu kümmern. So schafft man ein Büro und nicht nur einen Arbeitsplatz", betont Paloma. "Es ist ein Ort, an dem sich jeder wohlfühlen sollte - aber nicht wie zu Hause. Ich hasse es wirklich, wenn Leute sagen, das Büro sei ihr Zuhause. Ganz und gar nicht. Aber sie sollten das Büro als einen schönen Ort definieren, an dem sie wirklich gerne Zeit verbringen und nicht einfach lieber zu Hause bleiben."

Doch was braucht es, damit die Mitarbeiter das Büro annehmen - insbesondere in Zeiten von Remote Work? "Es mag verrückt klingen, aber das Wichtigste, wonach mich alle gefragt haben, war die Temperatur", lacht Paloma. "Aber noch etwas anderes war unseren Mitarbeitern sehr wichtig: die Lage des Büros, die Umgebung. Jetzt, da wir näher an das Stadtzentrum von Valencia herangerückt sind, kommen die Leute viel lieber ins Büro. Und was ich persönlich am meisten an unserem Büro schätze, ist, dass alle mit einer so positiven Einstellung hierher kommen. Ich glaube, das ist es, was es wirklich besonders macht."

“Es hat sich als schwierig erwiesen, den Mitarbeitern klar zu machen, dass das Büro ein Ort sein sollte, an dem sie sich wirklich wohlfühlen, da sie dort viel Zeit verbringen.”
Paloma über die Herausforderungen beim Neudenken des Büros

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